Veränderung

Veränderungsdruck führt bei den meisten Menschen dazu, dass sie reagieren, indem sie versuchen mehr vom Gleichen zu tun. Die Kraftanstrengung wird stetig erhöht, doch dabei wird sich nicht wirklich auf eine Veränderung eingelassen.

Es ist wie beim Versuch eine Tür zu öffnen, die bisher immer unverschlossen war, sich aber nun plötzlich nicht mehr öffnen lässt. Man rüttelt unvermittelt am Türgriff, auch wenn man weiss, dass es sinnlos ist.

Diese Funktionsoptimierung orientiert sich an Best Practice.

Nachdem man die bestehenden Verhaltensmuster optimiert hat, kommt es zu einer meist starken Verbesserung und dann zu einer Sättigung der Optimierung.

Wenn wir mit den Best Practices konstant besser werden wollen, obwohl bereits eine starke Sättigung eingetreten ist, droht eine Erschöpfung unserer Kraftreserven.

Wenn nun aber völlig neue Anforderungen anliegen, dann sollten bestehende Verhaltensmuster in Frage gestellt und ggf. verlassen werden. Gefordert ist dann eine radikale Neuorientierung: Innovation

Bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen macht es Sinn, zwischen Funktionsoptimierung und Musterwechsel zu unterscheiden.

Prozessmusterwechsel orientieren sich an Next Practice

Beispiele für Prozessmusterwechsel sind die Hochsprungtechnik vom Straddle zum Fosbury Flop (1968), oder die Änderung des Verhaltens von Skispringern zum V-Stil.

Für diese Veränderungen sind allerdings häufig auch Änderungen in den Rahmenbedingungen erforderlich. Bei der Umstellung auf den Flop, war es z.B.,  dass man auf großen Kissen landen durfte, da die Landephase, nach überqueren der Latte nun Rücklings erfolgte.

Eine Veränderung einzuführen, ohne darüber nachzudenken die Rahmenbedingungen (das System) anzupassen ist deshalb vermutlich keine gute Idee.

Außerdem:

Wer ein neues Muster einführt, geht immer hohes Risiko ein. Alle warten darauf, dass das Neue nicht erfolgreich ist, da es bestehende Verhaltensweisen in Frage stellt.

Veränderung und Akzeptanz dauert. Auch 4 Jahre nach der Erkenntnis, dass der Flop zu besseren Ergebnissen im Hochsprung führte, sprang die Weltelite der Damen immer noch den Straddle, was zum großen Erfolg von Ulrike Meyfarth führte, die das Finale durch einsetzen der neuen Technik überraschend gewann.

 

Durch die Einführung und Änderung neuer Muster entsteht Instabilität

Der erfolgreiche Umgang mit dynamischen Märkten erfordert die Fähigkeit, eine gezielte strategische Balance zwischen Stabilität und Instabilität herzustellen.

Regelbrüche erzeugen Instabilität, und Instabilität schafft die Voraussetzung für Veränderung.

In der Instabilität gilt das Prinzip: kleine Ursache : große Wirkung. Ein kleiner Regelbruch kann unkalkulierbar werden, und seine Bedeutung kann weit über die eigentliche Situation des Regelbruchs selbst hinaus gehen.