Wenn Du ein Schiff bauen willst,dann rufe nicht die Menschen zusammen um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.
Kultur
Die Summe des Selbstverständlichen
komplexität im gehirn
Das Gehirn besteht aus vielen einzelnen Nervenzellen. Verantwortlich für die Leistungsfähigkeit sind allerdings nicht die einzelnen Nervenzellen, sondern vielmehr die Anzahl und die Stärke der Verbindungen zwischen Ihnen.
Unser Hirn ist stetig damit beschäftigt, Stabilität in dieses System zu bringen, was ihm umso höher die Komplexität, desto mehr Schwierigkeiten bereitet. Und das ist auch gut so.
Warum?
Löst eine Zelle einen Impuls aus, hat dieser keine klare Zielrichtung. Er löst vielmehr eine Kettenreaktion aus, dessen Ausgang von vornherein keinesfalls gewiss ist. Es ist unorhersagbar, welche Wirkung und welche Rückwirkung von einem einzelnen Impuls verursacht wird.
Es fällt also schwer bis unmöglich, einen Gedanken vorauszusagen, den man vom Gehirn zurück geliefert bekommt und das wir überhaupt einen einzigen klaren Gedanken fassen können ist darauf zurück zu führen, dass es Milliarden über Milliarden Impulse sind, die sekündlich durch die Bahnen unserer Gehirnwindungen gejagt werden und wir uns so Informationen heraus filtern können, was für uns in der aktuellen Situation logisch und nachvollziehbar erscheinen. Nur durch diese unkontrollierbaren Impulse, ist es überhaupt möglich, immer wieder neue Verknüpfungen zu generieren, Gedanken zu verbinden, "Neue" Ideen zu generieren die für Innovation und Fantasie stehen.
Jeder kleinste Einfall, jede Idee ist ein Akt des Zufalls, ausgelöst durch weitere Zufälle im sich ständig ändernden Universum unserer kleinen Speichereinheiten, den kleinen grauen Zellen.
So ist es keinesfalls verwunderlich, dass Menschen, die ein breites Wissen auf vielen Fachgebieten haben, grundsätzlich mehr Diversität in ihren Ideen haben, als andere, die sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert haben. Die Ideen der Spezialisten sind nicht schlechter. Sie sind einfach nicht so vielfältig, da sie "intern" weniger unterschiedliche Perspektiven austauschen, wenn man so will.
Durch diese Unordnung in unserem Gehirn ist es uns möglich immer und immer wieder auf die noch so unglaublichste neue und zuvor nie erlebte Situation zu reagieren und zu Handeln. Nicht auszdenken, was passieren würde, wenn wir ausschliesslich nach ein paar wenigen einspurigen Mustern agieren könnten.
Komplexität in unserer Gesellschaft
In der Gesellschaft kommt es noch dicker. Hier haben wir es nun auch noch nicht nur mit einzelnen Nervenzellen (Menschen) zu tun, sondern auch mit den sozialen Gebilden drum herum, was die Komplexität nun noch mal um ein vielfaches erhöht.
Wie bekommen wir Menschen es trotzdem hin uns mit dieser schier unüberschaubaren Komplexität zurecht zu finden?
Die Antwort lautet: Kultur
In der Gesellschaft haben wir den Vorteil, dass wir Menschen die Fähigkeit haben Kulturen zu erzeugen. Nur durch diese Fähigkeit haben wir es überhaupt geschafft uns auf dem Planeten auszubreiten, alles was uns im Weg steht zu absorbieren und selbst als mächtigste Spezies zu überleben. Wir waren die einzigen Lebewesen, die es geschafft haben sich auch in sehr großen Gruppen zu organisieren, einen gemeinsamen "Standard" zu entwickeln, wie z.B. der Glaube an einen Gott, Gesetze oder allgemeine Verhaltensregeln untereinander.
Kulturen haben die Aufgabe, die individuelle Verhaltensvielfalt zu verringern. Während das einzelne Gehirn aufgrund seiner außergewöhnlichen Vernetzungsdichte im Prinzip eine hohe Fähigkeit zur Erzeugung überraschend neuer Muster besitzt, sind Kulturen notwendigerweise eher bewahrend.
Kultur stabilisiert Individuen
In einer sich ständig verändernden Welt stellt sich also weniger die Frage, nach der individuellen, als vielmehr die Frage nach den kulturellen Möglichkeiten im Umgang mit Dynamik.
Im unternehmerischen Kontext bedeutet dies im Grunde folgendes:
Über Erfolg und Misserfolg beim Umgang mit der Marktdynamik entscheidet die Unternehmenskultur.
Umfragen hierzu ergaben, dass Unternehmen, die eine Veränderung hinsichtlich kürzerer Durchlaufzeiten, Senkung der Betriebskosten, bessere Kundennähe, usw. anstrebten und hierzu einen größerern Veränderungsprozess durchgemacht hatten, in den meisten Fällen wenig bis keinen Erfolg verbuchen konnten. Als Grund für die Misserfolge wurden allerdings keineswegs in erster Linie, betriebswirtschaftliche, technische oder unzureichendes Fachwissen als Hauptgrund für das Scheitern angegeben, sondern durchweg Probleme mit der Unternehmenskutur.
Fragen, deren Beantworten einiges zur Bestimmung des aktuellen Stands zur Unternehmenskultur beitragen können sind:
- Wie sehr lebt die Führung Veränderungsbereitschaft vor?
- Gibt es genügend Handlungsspielräume für die Mitarbeiter?
- Wie wird mit Fehlern und Kritik umgegangen? Wie mit Konflikten?
- Wie werden Informationen ausgetauscht?
Was ist Kultur?
Kultur ist die Summe der Regeln, Werte und Absprachen, denen Menschen bewusst oder unbewusst folgen um einen Lebensraum zu gestalten, in dem Handeln möglich ist! Kultur gibt der Gemeinschaft eine einheitliche Richtung.
Eine Kultur sollte also in einer sich ständig ändernden Welt nicht einfach frei wachsen, sondern dahin gefördert werden um mit Veränderungen umgehen zu können. Nur eine Kultur des Wandels ist in der Lage auf Veränderungen entsprechend reagieren zu können, ohne dass das Konstrukt bei den ersten Schwierigkeiten wieder zusammen bricht.
Eine Kultur des Wandels benötigt nun nicht etwa weniger Regeln, sondern vielmehr eine höhere Bewusstheit im Umgang mit Ihnen.